Es gibt nicht viele Vögel
Mücken hingegen reichlich
Die benehmen sich wie Pöbel
Das Gleichgewicht verweichlicht.
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Endlich kann es weitergehen. Zumindest in Tippelschritten. Nachdem wir 2 Monate lang in Chiang Mai zum Nichtstun verdammt waren, macht Thailand immerhin langsam seine Provinzen wieder auf.
Wir finden ein workaway-Projekt in Pai, einer beliebten Adresse für Reisende, die es gerne etwas ruhiger haben. 4 Stunden dauert die kurvige Fahrt im Minibus über die Berge, der Nebensitz bleibt frei. Vor der Einreise in die nördlich von Chiang Mai liegende Mae Hong Son Provinz müssen wir uns registrieren und unterschreiben, dass wir uns nach der Ankunft in zweiwöchige Selbst-Quarantäne begeben.
In der ersten Zeit erlauben wir uns also nur ein Spaziergängchen auf den nächsten Hügel. Gesehen werden könnten wir eh nur von einer Handvoll Augenpaare. Pai ist eine Kleinstadt und die Umgebung – in der auch unser Projekt beheimatet ist – ist ländlich geprägt. In unserer unmittelbarer Nähe lockt der Blick auf brach liegende Reisfelder und die sich dahinter erhebenden dicht bewaldeten Berge.
Langweilig wird uns trotzdem nicht. Kleo, unsere Gastgeberin, hat sich dem natural building, also dem Bauen mit Naturmaterialien, verschrieben und vor 5 Jahren mit ihrem damaligen Mann begonnen, mit mehreren Gebäuden, vornehmlich aus Lehm und Bambus, die Teakbaum-Pflanzung ihres Onkels zu verschönern. Dazu gehört eine große offene Küche, ein Schlafsaal mit dem Charme eines Hobbithauses, ein Bad und ein Häuschen für Kleo selbst und ihre Rasselbande, die aus Toy Poodle Kaofang und ihren drei einjährigen herrlich vertrottelten Nachkommen besteht.
Nun soll ein weiteres Gebäude hinzukommen, mit zum Verweilen einladendem ersten Stock und schönem Ausblick auf die Landschaft. Als wir ankommen, stehen die Außenmauern bereits und zusammen mit zwei anderen Freiwilligen machen wir uns daran, die Konstruktion für die darauf liegende Ebene herzustellen, die aus dicken Eukalyptus-Balken und darüber liegenden Bambusstangen besteht.
Matheo und Kristina verabschieden sich nach wenigen Tagen wieder und wir verbleiben mit Kleo und den Hunden als einzige Bewohner dieses Kleinods.
Die Tage und Wochen vergehen schnell. Wir genießen es, in der Natur zu sein und eine Aufgabe zu haben. Kleo wird uns schnell eine liebe Gefährtin, die uns viele Freiheiten lässt, uns in Entscheidungen mit einbezieht und sich zudem als sehr talentierte Köchin hervortut, die uns täglich mit leckeren thailändischen Gerichten verzaubert. Langsam aber sicher nimmt auch die Ebene Gestalt an, indem wir aufgeschnittene Bambusstämme auf die Stangen nageln.
Als wir uns schließlich so richtig in die Umgebung trauen und einen ersten Abstecher in die Stadt machen, staunen wir nicht schlecht. Das Örtchen Pai ist eingebettet in ein ausladenes, saftig grünes Tal, welches außerdem mehrere umliegende Dörfer und einige Reisfelder beherbergt. Die Bergketten zu beiden Seiten werden auf ihren Gipfeln von tiefliegenden Wolken umspielt, die von Tag zu Tag dicker und dunkler werden. Die Regenzeit ist im Anmarsch und beschert uns schon bald halbtägige Güsse. Schnellstens muss also ein Dach für unser Häuschen her, das vor allem wegen seiner Lehmwände anfällig gegen Feuchtigkeit ist.
Doch auch im Bau mit Naturmaterialien kommen wir um ein wenig Beton nicht herum, mit dessen Hilfe wir kleine Fundamente für die Stützpfeiler des fast frei stehenden Dachs gießen. Um diese wird nun eine aus Bambus bestehende biegsame Dachunterkante geformt und am First befestigt, dann sind die Dachlatten an der Reihe. Als wir endlich mit dem Decken des Daches beginnen können, bricht unsere vierte Woche an. Kleo vertraut – wie auch bei den anderen Gebäuden – auf in mehreren Lagen zusammen gebundene Tong-Tung-Blätter, die bis zu 10 Jahre lang dicht halten sollen. Die Arbeit macht Spaß und auch für ein bisschen Mopedfahren bleibt Zeit. Aussichtspunkte, Wasserfälle, neckische Cafés am Straßenrand – es lässt sich eine Menge entdecken.
4 Tage später ist es dann soweit und wir können beschwingt auf unser erstes Dach anstoßen. Ganz verzückt machen wir es uns am Abend bei strömendem Regen mit Kleo unterm Moskitonetz gemütlich und glotzen Netflix.
Unsere Hoffnungen auf ein baldiges Weiterreisen werden von höchsten Stellen hingegen beständig nach hinten verschoben. Ankündigungen, dass man ab Juli wieder nach Vietnam fahren könne, verlaufen im Sande, die schon mögliche Einreise nach Kambodscha ist mit hohen Kosten verbunden und unser nächstes großes Ziel Australien macht nach wohl realistischen Einschätzungen erst im neuen Jahr wieder auf. Der Juli wird wegweisende Entscheidungen für uns beinhalten (müssen). Oh Corona…